Euerbach, 2017

Euerbach, 2017

Allersheim Info

Eine jüdische Gemeinde war in Schweinfurt bereits fast drei Jahrhunderte ansässig gewesen, als die fünfzehn Familien, die 1554/1555 dort wohnten, vertrieben wurden. Mit der Erlaubnis der Grundherrschaften und gegen Zahlungen von Schutzgeldern fanden sie in den umliegenden Dörfern, darunter Euerbach, weniger als 8 km entfernt, einen neuen Wohnsitz. Es ist nicht bekannt, wo die Euerbacher Gemeindschaft während des ersten Jahrhunderts ihrer Existenz ihre Toten bestattete, doch am 31. Juli 1672 erwarb sie ein Grundstück zum Zweck der Einrichtung eines Friedhofs. Der Vertrag, der zwischen dem Grundherrn Adam Ulrich von Steinau und der jüdischen Gemeinschaft in Euerbach, Niederwerrn, Obbach und Westheim an der Sahl geschlossen wurde, verfügte, dass während der Pestepidemie die Beerdigungen an Sonntagen und Feiertagen stattfinden könnten. Damals kostete ein Begräbnis eines Erwachsenen zwölf ‘Batzen’; das eines Kindes sechs.

Obwohl die Gemeinde Euerbach 1835 20% der 450 Bewohner des Dorfes ausmachte, sank ihre Anzahl in der letzen Hälfte des 18. Jahrhunderts stark. Schon vor 1905, als die Gemeinde sich auflöste, besuchte die Euerbacher Gemeinde die Synagoge im Nachbarsort Geldersheim, weil sie die für einen Gottesdienst benötigten zehn männlichen Erwachsenen nicht mehr zusammen bekamen. Der Bezirksfriedhof wurde aber nach wie vor benutzt.

Im Jahr 1897 wurden bei Bauarbeiten die sterblichen Überreste der auf dem früheheren jüdischen Friedhof Begrabenen gefunden. Sie wurden in zwei Särgen auf dem Euerbach Friedhof beerdigt. Die letzt Bestattung fand im Jahr 1940 statt. Das Gelände wurde im Jahr 1734, 1835 und 1936 erweitert. Heute umfasst das Arial 8,400 qm und ungefähr 1200 Grabsteine. Er liegt auf einer Anhöhe am Waldrand im Feldgebiet. Im Jahr 1938 zerstörten Mitglieder der Hitlerjugend das Taharahaus, das neben dem Eingang stand.

A Jewish community in Schweinfurt had existed for almost 3 centuries, when the fifteen families, who lived there in 1554-55 were driven out. After paying the local nobility for protection, they were able to settle in neighboring villages, including Euerbach, which was only eight kilometers away. We don’t know where the Jewish community in Euerbach buried their dead during the first centuries of their existence, but in 1672, they acquired property for the purpose of establishing a cemetery. The agreement between Adam Ulrich von Steinau and the Jewish communities of Euerbach, Neiderwerrn, Obbach and Westheim an der Sahl was signed on July 31st and stated that, during a plague, burials could take place on Sundays and holidays. At that time, the burial fee for an adult was 12 ‘Batzen’ and for a child, 6.

Although the Jewish community constituted 20% of the 450 inhabitants of the village in 1835, by the last half of the century, their number had decreased considerably. Already before 1905, when the community dissolved, they attended the synagogue in neighboring Geldersheim, because they no longer had enough men to constitute a minion. The district cemetery continued to be used.

In 1897, new construction uncovered the human remains of the early Jewish cemetery in Schweinfurt. These remains were placed in two caskets and buried in Euerbach. The cemetery was enlarged in 1735, 1835 and 1936, eventually encompassing 8400 qm. In 1938, Hitler Youth destroyed the Tahara house. The last burial to take place at the cemetery was in 1940. About 1200 gravestones still exist today. It lies amid fields, at the edge of a wooded area.

Euerbach, 2017

Euerbach, 2017